„…Die Zeit steht still. Einen Moment lang herrscht zwischen uns größte Vertraulichkeit. Aber es ist keine erworbene Vertraulicheit. Sie hat keine Vergangenheit…keine Zukunft. Am Ende der Sitzung – wenn die Aufnahme gemacht ist – bleibt nur die Fotografie übrig…die Fotografie und eine gewisse Verlegenheit. Die Leute sehen weg…und ich kenne sie nicht…. Wenn ich Ihnen eine Woche später irgendwo in einem Zimmer begegne, rechne ich nicht damit, daß sie mich wiedererkennen. Weil ich das Gefühl habe, nicht wirklich dabeigewesen zu sein. Das heißt, der Teil von mir, der dabei war, ist jetzt in der Fotografie. Und die Fotografien haben für mich eine Realität, wie sie die Menschen nicht haben….Ich bin nie wirklich in die Sache verwickelt. Ich mache keine echte Erfahrung. Es ist alles eine Frage des Wiedererkennens.“
Richard Avedon, Mode- und Portraitfotograf